PM // Dobrindt versteht was von Lederhosen und Alpenveilchen – aber nix von Seefahrt!

PM // Dobrindt versteht was von Lederhosen und Alpenveilchen – aber nix von Seefahrt!

Es gilt das gesprochene Wort! TOP 25+26+35 Traditionsschiffe schützen. Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Tietze:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sicherheit auf See geht vor! Dieser Aussage stimmen wir hier alle zu! Doch das, was sich die Bundesregierung in der Verordnung zur Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe vorstellt, dass schießt eindeutig am Ziel vorbei! Das ist der Sargnagel für die Traditionsschifffahrt in Deutschland!

Sicherheitsvorrichtungen und trainierte Seeleute sollen Unfälle vermeiden oder, weil es nun mal keine 100 Prozent Sicherheit gibt, zumindest deren Folgen mildern. Wir sollten also über angemessene Sicherheitsvorkehrungen bei Menschen und Material auf See sprechen. Es geht uns nicht darum, dass TraditionsschifferInnen, nur weil sie ehrenamtlich arbeiten und nicht über die Finanzkraft der Berufsschifffahrt verfügen, keine Sicherheitsvorkehrungen mehr betreiben sollen.

Es geht um die Frage, welche Ereignisse der Vergangenheit bzw. welche Unfallszenarien führen zu welcher Anforderung. Augenmaß ist angesagt! Die Bundesregierung übersieht, dass Traditionsschiffe zu 95 Prozent ehrenamtlich betrieben werden mit viel Liebe zum Detail und zum Schiff.

Es geht darum Menschen die historische Schifffahrt näher zu bringen. Gerade auch in der Jugendarbeit. Tausende junger Menschen lernen, oft auch zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, Teil eines Teams und aufeinander angewiesen zu sein.

Auch Landratten packen mit an. Ich weiß wovon ich rede, ich habe selbst viele Wochen und Monate ehrenamtlich und hauptamtlich als Pädagoge und als Skipper auf Traditionsschiffen zugebracht. Bei Wind und Wetter und rauer See.

Menschen wuchsen zu einer Einheit zusammen – Freundschaften für das Leben entstanden und eben die Liebe zum Segeln und zur Traditionsschifffahrt! Das ist mal etwas anderes, als seine Nase ständig vor ein Smartphone zu halten.

Worum geht es jetzt? Sicherheitsunterweisungen und deren Dokumentation müssen sichergestellt sein. Das kann und muss man auch ehrenamtlichen Vereinen abverlangen. Wozu gibt es ein Logbuch? Doch die amtlichen Prüfungen der Mannschaften auf Seetauglichkeit, Erste Hilfe und Brandschutzausbildungen für alle können diese Vereine nicht tragen. Das wäre ihr aus.

Wer für gemeinnützige Vereine spendet, will die gute Sache unterstützen und nicht die Finanzwirtschaft. Schiffe sind teuer. Da ist schon mal ein Darlehen nötig. Das gefährdet als erwerbswirtschaftliche Tätigkeit den Status als Traditionsschiff. Gleiches gilt für das Bestellen von bezahlten Spezialisten. Das ist doch lächerlich.

Natürlich muss auch ein Traditionsschiff in die Werft und ein/eine ElektronikerIn, die Elektronik checken, ein/eine BootsbauerIn Mast und Rumpf. Zu viel Aufwand für die Sicherheit führt zum Aus der Traditionsschifffahrt. Das wäre ein großer Verlust für alle. Herr Minister Meyer hat sich federführend für alle Nordländer an den Bundesverkehrsminister gewandt. Und es ist gut, wenn wir ihn alle dabei unterstützen.

Doch alle Einigkeit in der Sache kann nicht über die Scheinheiligkeit der CDU hinwegtäuschen. Von wem ist denn diese Verordnung? Vom Unionsminister Dobrindt im Bundesverkehrsministerium – der versteht was von Lederhosen und Alpenveilchen – aber nix von Seefahrt! Fragen Sie doch man CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann, warum er jegliche Einigung blockiert und Gesprächsangebote der Vereine ablehnt. Der ist bei den Vereinen vollkommen durch – er kommt doch von der Küste und müsste es eigentlich besser wissen.

Liebe CDU,

ist ja schön, dass Sie sich hier mit hinstellen zum Protest. Es ist doch aber heuchlerisch, hier nur so empört zu tun. Fahren Sie nach Berlin und machen im Bundesverkehrsministerium im wahrsten Sinne des Wortes Dampf. 100 Traditionsschiffe warten sehnlichst darauf, die Kieler Woche, die Flensburger Rumregatta und die vielen Jugendverbände werden es danken.

Lieber Daniel Günter, jetzt liefern sie mal – wie heißt es so schön in SH – Kopf in Nacken und nicht lange schnacken – diese Verordnung gehört in den Rundordner!

Danke für ihre Aufmerksamkeit!