Es gilt das gesprochene Wort! TOP 14 – Verkehrsfluss optimieren, Schadstoffe reduzieren und alternative Mobilitätskonzepte voranbringen. Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Tietze:
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident,
Einkaufen, Besuche, Arbeit, Kultur: Alles ist mit Mobilität verbunden und sichert gesellschaftliche Teilhabe. Doch der motorisierte Individualverkehr verursacht Probleme. Ich betone: Wir sind nicht gegen individuelle Mobilität. Wir wollen deren Folgen wie Schadstoffe und Lärm mindern, denn: Lärm, Abgase und vertane Lebenszeit belasten uns alle.
Will man mit dem Auto fahren, steht man im Stau. Und will man es abstellen, kurvt man rum und sucht einen freien Parkplatz. Herbert Grönemeyer besingt das treffend: „Ich drehe schon seit Stunden, hier so meine Runden.“
In europäischen Innenstädten ist ein Drittel des Verkehrs Parkplatzsuchverkehr. Das kostet Nerven, Zeit – durchschnittlich zehn Minuten für jede*n – und belastet Anwohner*innen ebenso wie die Umwelt. 56 Prozent aller Autofahrten sind maximal vier Kilometer lang. Das ist von hier bis zur Uni-Bibliothek. Ein Weg, auf dem das Auto selten schneller ist, als das Fahrrad sein könnte.
Selbst Wege bis zu einem Kilometer, also von hier bis zum Schloss, werden immer noch zu einem Drittel mit dem Auto gefahren. Dabei sind die Wege zum und vom Auto kaum kürzer. Außerdem lädt die Kiellinie doch zum Radeln oder Gehen ein.
Was können wir tun? Erstens: Parkleitsysteme verbessern! Autofahrer suchen nicht freiwillig nach Parkpklätzen, sondern weil sie nicht wissen, wo der optimale Platz ist. Zweitens: Fahrzeuge teilen! Über 95 Prozent der Zeit ist ein Fahrzeug ein Stehzeug. Carsharing-Fahrzeuge ersetzen bis zu zehn private PKW. Das schafft Platz in unseren Städten.
Drittens: Fahrten teilen! Vier von fünf Autos befördern nur einen Menschen. RideSharing könnte die Zahl der Autos auf unseren Straßen senken. Weniger Autos – Weniger Stau! Der HVV kombiniert bereits individuelle Mobilität mit öffentlichen Verkehren. Auch ein Modell für NAH.SH. Zahlreiche private Firmen sind ebenfalls aktiv. Früher als Mitfahrzentrale heute als App. Viertens: Mehr Radverkehr! Radfahren ist stadtverträglich, umweltschonend, gesund. Auf Strecken bis zu vier Kilometern ist es meist sogar schneller als das Auto, elektrisch unterstützt sogar bis zu zehn Kilometern.
Wir brauchen gute Radwege, gesicherte Abstellplätze und vor allem ein Bewusstsein dafür. Hier helfen Kampagnen, wie das Stadtradeln, das in Kiel bis Sonntag lief. Rund 390.000 km wurden „erradelt“ und so 55 Tonnen CO2 vermieden. Fünftens: neue Mobilitätsformen. Innovationen wie Monowheels, Scooter und E-Boards sind rechtlich nur Spielzeug und auf den Fußweg verbannt. Das halte ich für falsch. Hier müssen wir an die StVO ran.
Diese „Personal Light Electric Vehicles“ (PLEV) sind als Brücke zu Zug und Bus ideal. Länder wie Finnland sind hier schon weiter. Auch in Hamburg läuft eine Initiative zu den Elektrokleinstfahrzeugen. Weniger ist mehr! Lassen Sie uns die Mobilität der Zukunft gestalten. Mit neuen Ansätzen, wissenschaftlich begleitet und zum Wohl der Menschen nutzen und teilen statt besitzen und rumstehen lassen. Die Shareconomy bietet große Chancen.
Das Ziel: Lebensqualität ohne Abgase und Parkplatzsuche. Orte, in denen man sich individuell frei bewegen kann.