Kaltenkirchen. Schlecht ausgebaute Wege, Schlaglöcher, kombinierte Geh- und Radwege, die viel zu eng sind: Die Probleme in Henstedt-Ulzburg, vor denen Radler*innen stehen, sind in vielen Kommunen gleich. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Dr. Andreas Tietze schaut sich in Henstedt-Ulzburg um. Fazit: Es gibt viel zu tun.
„Der Standard hier bei euch ist der der 70er Jahre“, sagt Andreas Tietze, im Landtag Sprecher seiner Fraktion für Mobilität, schon nach wenigen Kilometern auf dem Rad. Die Grünen Henstedt-Ulzburg hatten ihn eingeladen und eine Fahrradtour durch die Gemeinde geplant. Über ein Dutzend Grüne waren dabei.
Start ist am Brüderhof am Ende der Wilstedter Straße auf dem Rhen. Und genau diese Straße ist eine der Problemzonen von Henstedt-Ulzburg. „Das soll hier der Radschnellweg werden“, weist Doris Dosdahl hin, bürgerliches Mitglied der Grünen in der Kommunalpolitik. Zurzeit ist die recht enge Straße übersät mit Schlaglöchern. Radfahrer und Autos teilen sich die Fahrbahn, es ist eng und holprig. „Das ist maximal bürger*innenunfreundlich“, findet Tietze, der sich regelmäßig in Städten und Gemeinden im Land umsieht.
Die Probleme seien meist überall gleich. Die Kommunalpolitik – zuständig für das Radwegenetz – zeige oft wenig Interesse daran, die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern und gegebenenfalls die Autos in ihre Schranken zu verweisen. „Dabei ist das die Aufgabe der Kommunalpolitik“, betont Tietze. Interessant für die Henstedt-Ulzburger Grünen ist der Hinweis von Tietze, dass es genug Geld auf Landesebene gebe, um für eine Verbesserung im Radwegenetz zu sorgen.
Am nächsten Haltepunkt der Tour, an der AKN-Haltestelle Meeschensee, ist der Grüne Andreas Tietze wieder besser gestimmt. Er lobt die relativ neu ausgebaute Haltestelle und gibt den Tipp, noch eine Reparaturstation zu installieren. „Mit Luftpumpe und Werkzeug“, beschreibt der Husumer, der diese Stationen aus anderen Orten kennt. Auch dafür gebe es Zuschüsse – man müsse sie eben nur beantragen und sich kümmern.
Die Henstedt-Ulzburger Grünen wollen sich in ihrer kommunalpolitischen Arbeit verstärkt dem Radverkehr widmen. Vor kurzem hatten sie den Antrag gestellt, dass auch in ihrem Ort ein Leihrad-System eingeführt werden solle, genau wie in Norderstedt und Quickborn. Ein Vertreter der Firma Nextbike soll in einer der nächsten Sitzungen des Bauausschusses über das System und die Möglichkeiten berichten. Nextbike hat unter anderem in Norderstedt Leihfahrräder stehen. Im Jahr werden sie 32. 000 Mal ausgeliehen.
Quelle: Segeberger Zeitung vom 14.06.2021, Seite 27. Text und Foto: Hans-Joachim Freygang