Natur- und Umweltschutz

Thema

Natur- und Umweltschutz ist Daseinsvorsorge.

Andreas Tietze am Strand

Nordfriesland ist ein ganz besonderer Ort für Tiere, Pflanzen und uns Menschen.

Für uns Grüne ist der Natur-, Umwelt und Artenschutz quasi Gründungs-DNA der Partei. Mir liegt dabei der weltweit einzigartigen Naturraum unseres Wattenmeeres ganz besonders am Herzen. Hier zeigt sich so deutlich wie kaum woanders in Schleswig-Holstein die unmittelbare Bedrohung durch Klimawandel und Meeresspiegel-Anstieg. Es ist ganz klar, dass wir diesen zwingend so gut wie möglich begrenzen müssen, auch um das Wattenmeer mit seinen Funktionen für die Natur langfristig zu erhalten. Doch nicht nur im Wattenmeer sehen wir, wie die biologische Vielfalt leidet. Dem werden wir mit freiwilligen Maßnahmen, Vertrags-Naturschutzangeboten, aber auch ordnungsrechtlich entgegen wirken. Es kann nicht sein, dass unsere Kindeskinder beispielsweise die früher in meiner Heimat Nordfriesland absolut gängigen Wiesenvögel Kampfläufer, Uferschnepfen und Kiebitze nur noch aus Zoos kennen werden.

Wattenmeer erhalten

Das schleswig-holsteinische Wattenmeer ist Nationalpark und – zusammen mit den Halligen – Biosphären-Reservat. 2009 erklärten die Vereinten Nationen das Wattenmeer darüber hinaus sogar zum Weltnaturerbe der Menschheit, eine ganz besondere Auszeichnung. Das Wattenmeer zwischen Den Helder in den Niederlanden und dem dänischen Esbjerg ist die größte zusammenhängende Wattlandschaft der Welt und eines der letzten Gebiete in Europa, in der Natur sich noch weitgehend vom Menschen unbeeinflusst entwickeln kann. Damit dies so bleibt, erklärten die deutschen Küstenländer es zum Nationalpark: bereits 1985 das schleswig-holsteinische Wattenmeer, 1986 das niedersächsische und 1990 das hamburgische Wattenmeer. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist damit einer von 16 Nationalparks in Deutschland und der größte zwischen dem Nordkap und Sizilien. „Natur Natur sein lassen“ ist hier genauso das Ziel wie in allen anderen Nationalparks. Einzigartige Natur soll erhalten werden – nicht nur die Tiere und Pflanzen, sondern die Landschaft in ihrer Gesamtheit, mit Bergen und Seen oder, in unserem Fall, Wattflächen und Prielen, Dünen und Salzwiesen. Dies geschieht nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch damit Menschen heute und in Zukunft über sie staunen, in ihr forschen und sich erholen können. Oft ist Naturschutz mit Konflikten verbunden, die besonders die Einrichtung des Nationalparks vor über 30 Jahren begleitet haben. Mittlerweile genießt der Nationalpark eine große Akzeptanz und Anerkennung bei Einheimischen und Gästen. Es gilt hier immer wieder den Schutz der Natur mit den Interessen der vor Ort lebenden, arbeitenden und sich erholenden Menschen in Einklang zu bringen. Das ist unsere stetige Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Im Bewusstsein des hohen Stellenwerts der weltweit einzigartigen Natur des Wattenmeeres haben wir Grüne dessen Erhalt immer im Blick.

Wider den Klimawandel – im Watt und darüber hinaus

Eine der größten Herausforderungen für das Wattenmeer in unserer Zeit sind der Klimawandel und der daraus resultierende Anstieg des Meeresspiegels. Das Wasser der Nordsee wird immer wärmer. Seit 1962 stieg die mittlere Temperatur bei Helgoland um 1,7 Grad. Fische wie die Dorade, die Sardelle und der Wolfsbarsch wanderten ins Wattenmeer ein, kälteliebende Arten wie der Kabeljau und der Anglerfisch verlassen es allmählich. Auch die Bestände der häufigsten Brut- und Rastvogelarten im Wattenmeer nehmen ab. So brüten dort nur noch halb so viele Austernfischer wie noch vor 20 Jahren. Sollte sich der Meeresspiegel-Anstieg in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts weiter wie befürchtet entwickeln, werden die Wattflächen wohl dauerhaft unter Wasser stehen. Das hätte die Zerstörung dieses einzigartigen Lebensraums zur Folge. Es ist daher eine unserer wichtigsten Aufgaben, das Wattenmeer für Natur und Mensch zu erhalten und diesen weltweit einzigartigen Naturraum zu schützen. Doch damit nicht genug. Die Situation im Watt macht wieder deutlich, dass wir dringend den Klimawandel begrenzen müssen. Anders ist das Wattenmeer mit seinen Funktionen für Tiere und Pflanzen langfristig nicht zu erhalten. Und auch wir Menschen in Schleswig-Holstein wären bedroht. Sturmfluten und Überschwemmungen stünden ins Haus. Die Begrenzung des Klimawandels ist notwendig für unseren Küstenschutz.

Naturschutz geht am besten gemeinsam

Nicht nur jenseits der Deiche in den Salzwiesen und Watten hat Nordfriesland unglaublich viel zu bieten. Auch binnendeichs gibt es schützenswerte Natur. Binnendünen, Moore, Heideflächen, Trockenrasen – in Nordfriesland gibt es 33 Naturschutzgebiete, die alle ihre Besonderheiten haben und zu Entdeckungen einladen. Wir Grüne sorgen dafür, dass diese einzigartige Natur in Schleswig-Holstein erhalten bleibt.

Besonders mein Wahlkreis Nordfriesland ist landwirtschaftlich geprägt. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft, die Landschaft und Natur vornehmlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten verändert, gehen eine Reihe von Problemen für den Arten- und Naturschutz einher. Seltene oder auch bis vor Kurzem gar nicht mal so seltene Wiesenvögel verschwinden nach und nach, reich strukturiertes altes Grünland wurde in den letzten Jahren mehr und mehr durch drainierte, eingeebnete Hochleistungs-Mähwiesen ersetzt. Knicks gehen verloren und die biologische Vielfalt leidet. Das sehen wir Grüne mit großer Sorge und wirken mit freiwilligen Maßnahmen, Vertrags-Naturschutzangeboten, aber auch ordnungsrechtlich entgegen. Vermittlung ist hier wichtig, denn gute Lösungen im Naturschutz verlangen Teilhabe an gemeinsamen Entscheidungsprozessen. Fest steht für mich aber: Es kann nicht sein, dass unsere Kindeskinder Kampfläufer, Uferschnepfen und Kiebitze nur noch aus Zoos kennen werden.